Methoden

Methoden sind das Handwerkszeug der Kinder- und Jugendarbeit. Ein gut gefüllter Methodenkoffer bringt Klarheit und Struktur in den Gruppenprozess, beflügelt die Kreativität der Teilnehmenden und hilft, auftauchende Themen gut miteinander zu bearbeiten. Im Folgenden haben wir – ganz ohne den Anspruch auf Vollständigkeit – eine Auswahl der persönlichen Lieblings-Methoden des Teams der Servicestelle zusammengestellt.

Wir unterstützen euch durch individuelle Beratung und Informationen rund um Methoden der Kinder- und Jugendbeteiligung.

Welche Methoden in welcher Kombination am besten zu eurem Vorhaben passen, hängt ganz von eurer individuellen Situation ab.

Leitfragen für die Methodenauswahl

…gibt es leider nicht. Welche Methoden in Kombination miteinander sich für eine Gruppe oder ein konkretes Vorhaben eignen, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Um sich einer individuellen Lösung anzunähern, kann es helfen, zunächst die folgenden Fragen für sich zu beantworten:

  • An welche Kinder und Jugendlichen richten wir uns? Welche Methoden sind ihrem Alter, Kenntnisstand, Interesse und Temperament entsprechend?
  • Wo stehen wir gerade im Prozess und was möchten wir in diesem nächsten Schritt erreichen?
  • Was ist insgesamt unser Ziel? Wo möchten wir hin?
  • Welche Rahmenbedingungen (z.B. finanziell, zeitlich oder räumlich) liegen bei uns vor? Welche Möglichkeiten ergeben sich daraus? Gibt es Grenzen oder Vorgaben, die bekannt sein sollten?
  • Gibt es andere Wege, um noch mehr oder alle Beteiligten mit einzubeziehen?
  • Wie können wir bekannte Methoden modifizieren oder kombinieren, damit sie für unseren Prozess geeignet sind?
  • Ist das Verhältnis zwischen Einzel- & Gruppenarbeit, Konzentrations- & Entspannungsphasen und Input- & Kreativeinheiten ausgewogen?

Unsere Lieblings-Methoden: Inspiration für’s Methodenkoffer-Packen

WUPs – kurz für Warm-Ups – sind dazu da, der Gruppe aus der Morgenmüdigkeit oder dem Mittagstief zu verhelfen oder um nach langen Arbeitsphasen eine Gelegenheit zu bieten, den Kopf frei und die Muskeln gelockert zu bekommen. Je nachdem, ob für das weitere Arbeiten eher die Konzentrationsfähigkeit geschärft oder einfach der Kreislauf in Schwung gebracht werden soll, bieten sich unterschiedliche Übungen an.

  • Dieses WUP erfordert und fördert Konzentration: Die Teilnehmenden finden sich in Zweier-Paaren zusammen. Nun wird abwechselnd von 1 bis 3 gezählt: Person A sagt Eins, Person B sagt Zwei, Person A sagt Drei. Und von vorn: Diesmal sagt Person B Eins, Person A Zwei… Einige Male wiederholen bis es sitzt. Nun wird die Zahl Zwei durch eine Bewegung/Klatschen/Stampfen ersetzt: 1 – klatsch – 3, 1 – klatsch – 3… In der dritten Runde wird die Zahl Drei ersetzt, am Ende die Zahl Eins. Lacher sind garantiert!

    1-2-3

  • Die Teilnehmenden werden aufgefordert, sich stillschwiegend und unbemerkt zwei Personen im Raum auszusuchen, mit denen sie durch entsprechendes im-Raum-Positionieren ein gleichseitiges Dreieck bilden sollen. Auf ein Kommando geht es los und jede*r versucht, sich seinen Dreiecks-Partner*innen so gegenüberzustellen, dass ein gleichseitiges Dreieck entsteht. Das Problem: Die „Auserwählten“ wissen nicht, dass sie gemeint sind und werden selbst versuchen, ein Dreieck mit ihren unwissenden Partner*innen zu bilden. Es wird so lange nachjustiert, bis es passt.

    Das perfekte Dreieck

  • Bei diesem Spiel werden alle Teilnehmenden aktiv. In zufälligen Paaren wird nach Spielstart im Stehen Schere-Stein-Papier ausgespielt. Die Verlierer*innen werden Teil des Fan-Clubs der Sieger*innen und fordern diese*n fortan lautstark an. Die Gewinner*innen suchen sich jeweils eine*n neue*n Gegner*in bis schließlich der*die Sieger*in den gesamten Fanclub hinter sich vereint.

    Super-Fan

  • Die Teilnehmenden stehen im Kreis mit erhobenen Händen. Ein Ball wird kreuz und quer im Kreis von einem Teilnehmenden zum nächsten geworfen. Wer einmal gefangen und weitergeworfen hat, nimmt die Hände hinter den Rücken, so dass jede*r einmal Ballkontakt hatte. Jede*r Teilnehmenden merkt sich, von wem der Ball kam und wohin er weitergeworfen wurde. Diese Reihenfolge wird einige Male durchgespielt. Dann kommt ein weiterer Ball (Frisbee etc.) mit einer neuen Reihenfolge ins Spiel. Schließlich können Gegenstände reihum (vor dem Körper oder hinter dem Rücken) im Kreis in verschiedenen Richtungen herumgereicht werden. So können fünf oder mehr Gegenstände gleichzeitig in Umlauf sein, bis das Kuddelmuddel vollständig ist.

    Wurfspiel

Broschüre mit den WUPs zum Selbstfalten:
Broschüre als PDF | Faltanleitung als PDF | Video – Faltanleitung

Um herauszufinden, was junge Menschen überhaupt umtreibt, wo Problemstellen sind oder welche Dinge endlich mal angepackt werden müssten, gibt es verschiedene Methoden, um Themen zu sammeln. Je nachdem, ob du es mit einer festen Gruppe (im Jugendverband, der Schulklasse etc.) zu tun hast, oder du eher „die Laufkundschaft“ abholen willst, eignen sich verschiedene Ansätze. In jedem Fall sollte an dieser Stelle aber transparent gemacht werden, dass es sich um eine erste Ideensammlung handelt und nicht alles davon (sofort) umgesetzt werden kann.

  • Umfragen unter (Mit-)Schüler*innen bzw. Kindern und Jugendlichen im Wohnumfeld sind vielfältig einsetzbar und können so ziemlich jedes Themenfeld abdecken. Wenn ihr nicht direkt und persönlich die Antworten auf eure Fragen einsammeln könnt (wie z.B. durch Interviews vor Ort) ist es wichtig, den Rücklauf so einfach wie möglich zu gestalten. Ein oder mehrere Briefkästen, analog oder digital, oder auch ein Online-Tool sind besser geeignet, als ein Termin, zu dem die Antworten irgendwo hingebracht werden müssen. Trotzdem sollte deutlich gemacht werden, bis wann die Umfrage beendet sein wird.

    Umfragen

  • Physisch vor Ort zu sein, sich Zeit zu nehmen und genau hinzusehen fördert meist schon sehr konkrete Ergebnisse zutage. Statte die jungen Menschen mit (Polaroid) Kameras und Klemmbrettern aus und schick sie los, um auf dem Spielplatz die abgefallenen Klettergriffe, im Wohnumfeld die unbeleuchteten Dreckecken zu dokumentieren. Natürlich eignet sich auch ein Aufruf, individuell gemachte Fotos einzusenden. Solltet ihr die Bilder anschließend medial weiterverwenden wollen, gebt doch schon im Vorfeld Hinweise, was abgebildet sein darf, und wer besser nicht.

    Fotosafari

  • Sich einmal von allen Grenzen frei zu machen und eine ideale Welt zu denken, kann der eigenen Kreativität auf die Sprünge helfen. Am besten lässt sich das mit einem Spaziergang verbinden, da Bewegung auch die Gedanken in Schwung bringt und neue Eindrücke unterschiedliche Assoziationen hervorrufen. In einem zweiten Schritt kann dann überlegt werden, welche Bedingungen denn erfüllt sein müssten, damit die Utopien Wirklichkeit werden können.

    Utopien spinnen

Ihr habt Themen gesammelt und vielfältige mögliche Baustellen identifiziert. Nun gilt es, die verschiedenen Wünsche und Anliegen anzuschauen, zu verstehen, was jeweils gemeint ist und die zugrundeliegenden Bedürfnisse in Erfahrung zu bringen. Erst wenn sichergestellt ist, dass alle individuellen Bedürfnisse erkannt und transparent gemacht worden sind, kann damit begonnen werden, die Themen in eine Rangfolge oder bestenfalls unter einen Hut zu bringen.

  • ein zwei oder mehr Ecken werden Plakate zu entweder verschiedenen Themen oder unterschiedlichen Aspekten desselben Themas bereitgestellt, die einen Satzanfang, eine provokante These oder auch einfach eine Überschrift enthalten. Die Teilnehmenden wandern von Ecke zu Ecke und überlegen, zu welchem Thema sie Ideen und Vorschläge zur Umsetzung haben, die auf dem Plakat schriftlich festgehalten werden. Dabei können durchaus auch absurde Gedanken notiert werden, die anderen Teilnehmenden als Grundlage ihrer eigenen Ideen dienen können

    Ecken-Diskussion

  • An Thementischen, die mit beschreibbaren Papiertischdecken gelegt sind, finden kleine Diskussionsrunden statt. Jeder Tisch wird von einer Gastgeberin oder einem Gastgeber betreut, die oder der darauf achtet, dass jede*r zu Wort kommt und die Diskussion am Thema bleibt. Die Ergebnisse werden auf den Papieren festgehalten. Nach einem vorher festgelegten Zeitraum mischen sich dei Gruppen neu und wenden sich einem anderen Thementisch zu. Die Teilnehmenden lernen so verschiedene Erfahrungen, Sichtweisen und Ideen voneinander kennen.

    World Café

Ihr wisst, welches Thema ihr anpacken wollt, was die jungen Menschen an der aktuellen Situation unzureichend finden und welche Bedürfnisse jeweils zu berücksichtigen sind. Aber was ist jetzt konkret zu tun? Um greifbare Handlungsvorschläge zu entwickeln und Maßnahmen zu identifizieren, die nun umgesetzt werden könnten, braucht es natürlich kreative Ideen. Dass die manchmal nicht von alleine sprudeln, kann viele Ursachen haben, von der aktuellen Tageszeit bis zur (vermeintlichen) Größe der Aufgabe. Die Kreativität in Schwung zu bringen ist das Ziel dieser Methoden. Gleichzeitig sollte in dieser Phase auch sensibel (!) ein Gefühl für den Rahmen des Machbaren vermittelt werden, um Frustration vorzubeugen. (Davon wird es später noch genug geben.)

  • Um herauszufinden, wie etwas sein soll, ist es manchmal hilfreich, sich zu überlegen, wie es auf gar keinen Fall sein sollte. Ein Treffpunkt sollte zum Beispiel nicht dreckig, schwer zugänglich oder kalt und nass sein. Zu einer Veranstaltung sollten niemals die Getränke ausgehen oder ein Programmpunkt wegbrechen… Auf diese Weise können Stolpersteine identifiziert und Ideen zu deren Überwindung gefunden werden.

    Kopfstand-Methode

  • Assoziative Herangehensweisen können neue Blickwinkel auf ein Thema eröffnen, da sich Gedanken zuweilen auf unerwartete Weise miteinander verknüpfen. Bei dieser Methode werden viele unterschiedliche Bildkarten (das können auch Gratis-Postkarten sein) im Raum / auf dem Boden angeordnet. Die Teilnehmenden schlendern herum und suchen sich unter einer bestimmten Fragestellung ein Bild aus. Bei der Frage „Was macht für euch einen Wohlfühlort aus?“ könnten mit einer Uhr beispielsweise lange oder kurze Fahrtzeiten, Öffnungszeiten oder auch (sollte es sich um eine teure Armbanduhr handeln) kostenfreier Eintritt verbunden werden. Anschließend werden die Ideen gegenseitig vorgestellt.

    Assoziationskarten

Um schnell und ohne großen Aufwand Entscheidungen zu treffen, wird häufig auf den klassischen Mehrheitsentscheid zurückgegriffen. Das Problem: Die Interessen der Minderheit bleiben dabei häufig auf der Strecke und eine Entscheidung, die nicht alle mittragen, steht auf wackligen Beinen. Es lohnt sich also, sich die Zeit zu nehmen und herauszufinden, welche Interessen & Bedürfnisse in der Gruppe vorliegen, Gemeinsamkeiten zu identifizieren und zu versuchen, zu einem Konsens zu gelangen.

  • Mit bunten Klebepunkten, Strichlisten, Streichhölzchen, Murmeln; Erst-Zweit- und Drittwusch; Kumulieren & Panaschieren… Um einen Überblick und ein erstes Stimmungsbild der Gruppe zu erhalten, können Mehrheitsverhältnisse durchaus auf verschiedene Art dargestellt werden. Dies allerdings zur Entscheidungsgrundlage zu machen ist nur bei Einstimmigkeit empfehlenswert. In allen anderen Fällen sollte das Ergebnis lediglich der Ausgangspunkt für eine weitere Beschäftigung mit dem Thema sein.

    Rankings

  • Die verschiedensten Ideen und Aspekte eines Themas werden gesammelt, in Form von Aussagen niedergeschrieben und in den „Einig“-Bereich gelegt (halbe Tafel o.ä.). Ist nur ein Teilnehmender mit der Aussage nicht einverstanden, darf er oder sie die entsprechende Karte in den „Uneinig“-Bereich verschieben. Das Ergebnis zeigt eine Anzahl von Punkten, über die bereits Einigkeit herrscht, so dass schon erste Schritte geplant werden können und sich die Gruppe nicht in Diskussionen über die Punkte festbeißt, über die noch Uneinigkeit besteht. Diese sollten allerdings erneut diskutiert werden.

    Einig – Uneinig

  • Teilnehmende, denen eine Entscheidung nicht so sehr am Herzen liegt, können ihre Stimme an jemanden delegieren, der ein erhöhtes Interesse an einem bestimmten Ergebnis oder größere Expertise in einem Themengebiet hat. Das sollte transparent gemacht werden.

    Stimmendelegation

  • Diese Übung stammt aus dem Demokratiebildungsprogramm „Betzavta – Miteinander“. Anhand eines fiktiven Beispiels werden in dieser Übung die Schritte einer demokratischeren Entscheidungsfindung erprobt – welche dann auf eine tatsächlich zu fällende Entscheidung anwendbar sind.

    Die Kunst, einen Kürbis zu teilen

  • Für ausgewählte Situationen sind natürlich auch Zufallsentscheidungen wie Würfeln, Schnick-Schnack-Schnuck oder Lose ziehen eine Option, wenn es zum Beispiel darum geht, unbeliebte aber notwendige Aufgaben zu verteilen. Frei nach dem Motto „Hart aber fair“ sollte hier aber darauf geachtet werden, dass es nicht immer dieselben „erwischt“ und auch alle gleichermaßen in der Lage sind, das „Los zu ertragen“.

    Hart, aber fair – Zufallsentscheidungen

Manchmal kann es sinnvoll sein, eine große TN-Zahl in kleinere Gruppen zu unterteilen. Oftmals wird diese Einteilung nach Interessen geschehen. Manchmal ist es aber auch angeraten, die Jugendlichen aus ihrer Komfortzone zu holen und sich mit Menschen oder mit Themen zu beschäftigen, die ihnen nicht von vorn herein liegen. Sei es zum Kennenlernen oder um verschiedene Sichtweisen auf ein Thema abzuholen. Dafür bieten sich Gruppeneinteilungen an, die Spaß machen und so über den Ärger hinweghelfen, ggf. von den Freunden getrennt zu werden.

  • die Teilnehmenden ziehen Lose, auf denen ähnlich klingende Familiennamen mit den entsprechenden Vornamen stehen (Wilfried Meier, Gertrude Beier, Fritz Geyer etc.) und sollen sich per Zuruf als Familie zusammenfinden

    Familientreffen

  • in einer Schüssel o.ä. befinden sich Bonbons in der Anzahl der TN und in unterschiedlichen Sorten je nach angestrebter Gruppengröße. Die TN nehmen sich je ein Bonbon (und können optional noch untereinander tauschen). Dann finden sich die Gruppen entsprechend der Sorten zusammen, bevor die Süßigkeiten verspeist werden dürfen.

    Süßigkeiten

  • die Teilnehmenden werden gebeten, sich in einer Reihe aufzustellen – und zwar sortiert nach (und hier kann man kreativ werden) Schuh- oder Körpergröße, Geburtsdatum, Anzahl der Geschwister… Je nach gewünschter Gruppengröße wird die Reihe dann halbiert/gedrittelt/geviertelt und die nebeneinanderstehenden Personen arbeiten gemeinsam.

    Aufstellen nach…

  • Vorbereitend werden Bilder/Fotos in entsprechend der angestrebten Gruppengröße viele Teile zerschnitten und die Schnipsel gemischt. Die Teilnehmenden ziehen nun jeweils einen Schnipsel und müssen ihre Gruppenpartner*innen finden, um das Bild zusammenpuzzeln zu können. Für einen erhöhten Schwierigkeitsgrad können auch Zettel mit Sprichwörtern auseinandergeschnitten werden.

    Bilderpuzzle

  • Für diese Methoden werden Ü-Ei-Kapseln, Filmdöschen oder andere kleine Behältnisse benötigt. Diese werden – in der jeweiligen Anzahl entsprechend der gewünschten Gruppengröße – z.B. mit Reis, Sand, Schrauben oder Büroklammern gefüllt. Jede*r Teilnehmende zieht ein Döschen – und hört genau hin: Durch Schütteln und Lauschen müssen sich die Teilnehmenden mit der gleichen „Füllung“ zusammenfinden.

    Klapperdosen

Beteiligungsprozesse leben vom Miteinander, vom gegenseitigen Austausch und dem Abgleich bzw. der Bündelung von Interessen. Deshalb ist es wichtig, das Gruppengefühl zu stärken. Denn einerseits lässt sich als Gruppe mehr erreichen als allein. Andererseits können so auch Konflikte innerhalb der Gruppe, unterschiedliche Bedürfnisse und Fähigkeiten konstruktiv bearbeitet und thematisiert werden, wenn ein Grundzusammenhalt besteht und immer wieder gefördert wird. Dafür eignen sich Kooperationsspiele.

  • Von drei Untergruppen, die sich jeweils einen Gruppennamen überlegen, bekommt eine einen abgebrochenen Bleistift, eine andere einen Anspitzer und die dritte Gruppe mehrere leere Blätter Papier. Ziel jeder Gruppe ist es, so viele Blätter wie möglich mit ihrem Gruppennamen zu beschriften. Jede Gruppe soll sich zunächst ein Vorgehen überlegen, dann beginnt das Verhandeln mit den anderen Gruppen.

    Bleistiftspiel

  • Alle Teilnehmenden bekommen eine Teppichfliese oder eine Stück Karton in der Größe einer Fußmatte und stellen sich im Raum verteilt darauf. Eine Ecke des Raumes wird mit Kreppband gekennzeichnet, dies ist die Rettende Insel, die es zu erreichen gilt. Die Teilnehmenden dürfen nicht ins Wasser treten und sich nur (allein, zu zweit, zu dritt…) auf ihren Eisschollen bzw. Seerosenblättern aufhalten. Diese können aber bewegt werden, wenn sie leer sind. Das Ziel ist, dass die ganze Gruppe die Insel erreicht.

    Seerose/Eisscholle

  • Die Teilnehmenden stellen sich in zwei Reihen einander gegenüber auf und werden gebeten, ihre beiden Zeigefinder ungefähr in Hüfthöhe nach vorne auszustrecken. Über die nach Reißverschlussprinzip miteinander abwechselnden Finger wird ein langer Stab gelegt. Ein Zollstock eignet sich zum Beispiel und ist einfach zu organisieren. Die ausgestreckten Finger aller Teilnehmenden sollten den Stab berühren. Die Aufgabe ist nun, dass alle gemeinsam den Stab nach unten auf den Boden befördern sollen, ohne dass die Finger den Kontakt zum Stab verlieren.

    Schwebender Stab

  • Hier sind gute Kommunikation, Gleichgewicht und Humor gefragt! Für diese Übung wird lediglich eine Plane oder eine Decke (nicht die gute Sofa-Decke verwenden, es wird darauf herumgetrampelt werden) benötigt. Diese sollte so groß sein, dass alle Teilnehmenden zusammengedrängt und stehend darauf Platz finden können. Die Aufgabe: Wendet die Plane/die Decke (Vorder- auf Rückseite). Die Schwierigkeit: Niemand darf von der Plane/Decke heruntertreten oder zwischenzeitlich auf Stühle, Tische o.ä. umsteigen. Sollte das doch passieren, geht alles zurück auf Anfang. Der Effekt: Nur eine Gruppe, die zusammenarbeitet, sich abspricht und sich im wahrsten Sinne des Wortes auch mal unter die Arme greift, wird diese Aufgabe problemlos bewältigen.

    Der fliegende Teppich

Für einen gelingenden Beteiligungsprozess ist ein guter Überblick über den gesamten Verlauf, die gemeinsame Abstimmung über einzelne Prozessphasen und -schritte sowie eine gute Dokumentation bereits geleisteter Arbeit besonders wichtig. Transparenz und Nachvollziehbarkeit spielen hierfür eine tragende Rolle.

  • Für eine gute Übersicht über den gesamten Beteiligungsprozess entwickelt die Gruppe gemeinsam mit den Pädagog*innen einen Projekt-TimeLine. Wichtige Meilensteine werden besprochen und, wo möglich, auch schon terminlich festgelegt. In die TimeLine können auch die anstehenden und notwendigen Aufgaben eingearbeitet werden. Für die Erarbeitung der TimLine steht zunächst die Frage: „Was ist das Ziel des Projektes?“ Die Antwort darauf wird an das Ende der TimLine gesetzt und bleibt so immer im Blick. TimeLines können sowohl analog (Moderationswand, Moderationskarten, Marker etc.) oder digital (z.B. mit Mindmapping-Tools) erarbeitet werden.

    TimeLine entwickeln

  • Innerhalb der Beteiligungsprozesse gibt es immer wieder Phasen in den sich das Team abstimmen und anstehende Aufgaben verteilen muss. Nachdem die nächsten Schritte gemeinsam erarbeitet und sichtbar gemacht worden sind (z.B. als MindMaps, TimeLines oder mit Karten auf Moderationswänden), bekommen die Teilnehmenden die VotingCards ausgeteilt. VotingCards sind kleine Karten auf denen steht „Find‘ ich gut – können aber gern andere machen“, „Daran möchtig gern aktiv arbeiten und anpacken“ oder „Daran möchte ich gern mitdenken“. Die TN bekommen nun die Aufgabe ihre VotingCards (z.B. jede*r 3 x 3 Karten) an die entsprechenden Schritte und Aufgaben zu pinnen. So entsteht schnell und übersichtlich ein Bild über die Verantwortlichkeiten für die jeweiligen Schritte und Aufgaben. Auch wird schnell erkennbar welche Aufgaben besonders beliebt und welche eher unbeliebt sind und ggf. nochmal besprochen und verteilt werden müssen.

    VotingCards

  • Für die Motivation aller Beteilgten hat es sich als besonders bewährt, Teil- und Zwischenerfolge zu feiern. Wenn es etwas zu feiern gibt, dann feiert es auch mit euren Jugendlichen. Ladet die Gruppe zum Grillen ein, stellt einen Kasten Cola an die Elbe, macht gemeinsame Ausflüge oder belohnt euch anderweitig für eure Arbeit. Das schweißt die Gruppe nicht nur zusammen sonder sorgt auch für gute Stimmung und macht Lust sich weiter zu engagieren.

    (Zwischen-) Erfolge feiern

Manche Prozesse sind langwierig und bedürfen immer wieder der Reflexion und Neujustierung. Andere Prozesse sind schneller abgeschlossen, sollen aber in der einen oder anderen Form wiederholt und vielleicht verändert werden. Erfolge und Misserfolge hinterlassen unterschiedliche Spuren: eventuelle Frustration kann abgemildert werden, wenn erreichte Teilziele benannt und gewürdigt werden. Ein Lernen aus Fehlern ist nur möglich, wenn ein vertrauensvolles und ergebnisoffenes gemeinsames Zurückschauen stattfindet. Dass sich alle Beteiligten regelmäßig gegenseitig Feedback geben können, sollen viele verschiedene sehr unterschiedliche Methoden ermöglichen.

  • Für diese Feedback-Methode stehen alle Teilnehmenden auf. Eine*r macht den Anfang und erzählt, wie er/sie die Veranstaltung fand bzw. was er/sie gern den Veranstalter*innen bzw. Teilnehmenden zur Verfügung stellen möchte. Anschließend setzt sich der/die Feedbackgeber*in wieder – UND gleichzeitig alle, die sich in dem Gesagten wiederfinden. Folglich stehen danach noch die, die dem Gesagten etwas anderes/neues hinzuzufügen haben. Nach diesem Prinzip wird die Feedback-Runde solange fortgesetzt, bis niemand mehr steht. Gegenüber anderen Feedback-Methoden besitzt diese Variante für mich den Charme, dass Wiederholungen vermieden werden.

    Das schnellste Feedback der Welt

  • Eine Hand symbolisiert die einzelnen Fragen, auf die eine Rückmeldung erbeten wird. Der Daumen steht für „Das war super“, der Zeigefinger für ein „Aha-Erlebnis“, der Mittelfinger für „Das stinkt mir“, der Ringfinger für „Das nehme ich mit“ und der kleine Finger für „Das kam zu kurz“ bzw. eine „kleine Anmerkung“. Die Teilnehmenden können ihr Feedback schriftlich oder mündlich den Fingern zuordnen.

    5-Finger-Feedback

  • Die TN sammeln schriftlich, was sie (N)achdenklich gemacht hat, was sie (Ü)berraschend fanden und was sie sich (M)erken wollen. Die Ergebnisse können eingesammelt oder sich gegenseitg vorgestellt werden

    NÜM

Methodensammlungen im Netz

Online finden sich noch viele weitere tolle Methodensammlungen mit ganz unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen. Die Fülle an Informationen kann jedoch ganz schön überwältigend sein – wir haben deshalb eine kommentierte Linkliste zusammengestellt, um etwas Orientierung zu geben und den Einstieg in die Recherche zu erleichtern.

Werkzeugbox “Jugend gerecht werden” der Koordinierungsstelle “Handeln für eine jugendgerechte Gesellschaft”

Die Webseite bietet unterschiedliche Einstiege für Jugendliche, Fachkräfte, Menschen
aus Politik und Verwaltung und versucht, die Kernfragen dieser Personengruppen zu beantworten. Dazu werden kompakte Antworten angeboten und zu hilfreichen
Vertiefungen des Themas weitergeführt.

http://werkzeugbox.jugendgerecht.de

Stark im Land (DKJS, Regionalstelle Sachsen)

Die Website bietet ein breites Spektrum an Materialien, Tool-Kits und Arbeitsvorlagen vor allem für das Thema der kommunalen Kinder- und Jugendbeteiligung.

https://www.starkimland.de

Deutsches Kinderhilfswerk (DKHW)

Eine der umfangreicheren Datenbanken, auf die sich viele andere Seiten beziehen. Die Datenbank lässt sich nach spezifischen Partizipationsmethoden oder Spielen sortieren und bietet erweiterte Suchfilter wie Alter, Gruppengröße, Material, etc. an. Die Beschreibungen bringen die Methoden kurz und bündig auf den Punkt. So kann man sich gut einen Überblick verschaffen. Für eine konkrete Umsetzung fehlen teilweise detailliertere Angaben oder weiterführende Links. Beispiele für enthaltene Methoden: Wertschätzendes Erkunden, der „Haus-Rat“, Kinder- und Jugendkonferenzen.

https://www.kinderrechte.de/praxis/methodendatenbank/methodendatenbank

Partizipation & nachhaltige Entwicklung in Europa

Methoden und Verfahren sowie viele Leitfäden und Handbücher. Die Methoden in dieser Datenbank sind nach Gruppengrößen sortiert. Die Beschreibungen geben einen Überblick über die aufgeführten Methoden. Es gibt Links zu detaillierteren Anleitungen, weiterführenden Hinweisen und Praxisbeispielen, die dann teilweise in englischer Sprache verfasst sind.

http://www.partizipation.at/methoden.html

Wegweiser Bürgergesellschaft

Nicht ausschließlich auf Kinder und Jugendliche ausgerichtet, dafür sind die Methoden nach Zielen gruppiert (Ideen generieren, Visionen entwickeln, Konflikte bearbeiten,…). Die Darstellungen sind recht umfangreich und schildern konkret, wie die Methoden/Verfahren ablaufen können (z.B. die Konfliktlösungskonferenz über 4 Tage), oder bieten Links zu weiterführenden, vertiefenden Seiten.

http://www.buergergesellschaft.de/mitentscheiden/methoden-verfahren/

Bundeszentrale für politische Bildung

Eine Liste verschiedener Formate und Methoden, aber auch Planspiele, Plakate und sonstiger Materialien, nach Zielgruppen zu filtern.

https://www.bpb.de

Kinderrechte-Portal

Das Kinderrechte-Portal bietet eine wachsende Sammlung an empfehlenswerten Materialien für die Kinderrechtebildung und ermöglicht es, die Angebote zu sichten, zu filtern und zu sortieren.

https://kinderrechte-portal.de

Kennt ihr weitere nützliche Quellen oder Tipps, die hier aufgeführt sein sollten? Schickt uns gern eure Rückmeldungen, Ergänzungen und Änderungsvorschläge an servicestelle-beteiligung@kjrs.de.